Stadt bleibt Antworten zur geplanten Flüchtlingsunterkunft in Teilen schuldig.

Am 6.März.2017  hatte „Wir Fühlinger e.V.“ zu einer Info-Veranstaltung in das Pfarrheim eingeladen.  Politik und Verwaltung der Stadt Köln wurden gebeten, Transparenz zu schaffen und Fragen zu der geplanten Flüchtlingsunterkunft zu beantworten.

Als Moderator des Abends konnte Gebhard Hilger rund 270 Fühlinger Bürger begrüßen. Da wir in Fühlingen keinen geeigneten Saal haben, mussten viele Besucher der Veranstaltung in den Nebenräumen und einem extra aufgebauten Zelt folgen.

 

Von der Verwaltung der Stadt Köln waren anwesend:

  • Prof. Dr. Harald Rau, Dezernent für Soziales, Integration und Umwelt der Stadt Köln
  • Josef Ludwig, Leiter des Amtes für Wohnungswesen der Stadt Köln

Von der Politik waren anwesend:

  • Herr Andreas Kossiski, MDL (SPD)
  • Herr Martin Erkelenz, Mitglied der Ratsfraktion der Stadt Köln, CDU

Darüber hinaus waren folgende Vertreter der Presse anwesend:

  • Herr Hubert Brand, Kölner Wochenspiegel.
  • Frau Petra Wischgoll, Kölner Stadtanzeiger.

 

Nach der Begrüßung der Anwesenden präsentierte Bernd Hüsch, Projektleiter „Fühlinger Flüchtlingsunterkunft“, die  den Ortsvereinen  bekannten Informationen zum Bau der geplanten Maßnahme und zeigte unter anderem eine Statistik zu der Verteilung von Flüchtlingen auf das gesamte Stadtgebiet der Stadt Köln.

Mit der geplanten Belegungsrate von 240 Flüchtlingen oder 12 % pro Einwohner ist Fühlingen Spitzenreiter in Köln, während zum Beispiel im Stadtteil Lindenthal mit rund 30.000 Einwohnern nur eine Belegung von 23 Flüchtlingen (0,0%) vorgesehen ist.

 

Statistische Verteilung von Flüchtlingen

(Gesamtes Stadtgebiet der Stadt Köln)

Fühlingen: 12%

12%

Durchschnitt Köln: 1,4%

1,4%

Hahnwald, Marienburg, Lindenthal, Lövenich: 0- 0.05%

 

Im Folgenden lasen die Herren der Verwaltung das Antwortschreiben von Frau Oberbürgermeisterin Reker auf die vom Verein gestellten Fragen gem. Info-Flyer vor. In einigen Punkten konnte Herr Ludwig etwas konkreter werden.

Die anwesenden Herren aus der Politik hatten dann jeweils fünf Minuten Zeit, um zur Situation Stellung zu nehmen. Herr Kossiski (SPD) forderte Frau Reker auf, die Prüfung der Möglichkeiten der Unterbringung in Lindenthal auszuweiten – es gäbe auch leerstehende Büros oder Gebäude, die zu prüfen seien. Prof. Rau müsse sich als oberster politischer Chef der Verwaltung viel mehr einbringen und dazu sagen. 

Der Vertreter der CDU, Herr Erkelenz, erläuterte zur Historie, dass die ursprüngliche geplante Zahl von 400 Flüchtlingen für den Ort Roggendorf zu viel gewesen sei und man daher die Ratsvorlage geändert und die Unterbringung von 240 Flüchtlingen für Fühlingen geplant habe.

 

In einer anschließenden Fragerunde für die Bürger stellten die meisten Anwesenden fest,

  • dass sie sich durch die hohe Belegungsrate benachteiligt und ungerecht behandelt fühlen und befürchten, dass der Ort mit der Integration einer so hohen Anzahl von Flüchtlingen überfordert ist.
  • In Fühlingen ist kaum Infrastruktur vorhanden - es fehlen Kindergartenplätze, es gibt keine ortsnahe Schule, keinen Arzt und keine ortsnahen Einkaufsmöglichkeiten.
  • Fühlinger Bürger, die die öffentlichen Verkehrsmittel der KVB nutzen wollen, stehen an den Haltestellen ungeschützt im Freien, die Haltestellen sind nur bedingt für Menschen mit eingeschränkter Mobilität geeignet und die Taktung der Verkehrsmittel ist unzureichend und nicht aufeinander abgestimmt.
  • Fühlinger Bürgerinnen und Bürger heißen aber Flüchtlinge grundsätzlich willkommen und wollen sich auch in hohem Maße einsetzen.
  • Eine vernünftige Integration dieser hohen Zahl von Flüchtlingen ist aus unserer Sicht nicht möglich und der Großteil der Fühlinger Bevölkerung ist durch die Planung verunsichert und verängstigt.

 

Die Verwaltung, vertreten durch Herrn Ludwig,

  • sieht die tatsächliche Belegungsanzahl mit höchstens 200 Menschen.
  • Die Unterkünfte haben separate einzelne Einheiten, in denen die Menschen sich selbst versorgen und die sie auch selbst reinigen.
  • Die Unterkünfte  würden mit bis zu 90% mit Familien belegt.
  • Für den Sprachunterricht werden Schulungsräume vorgesehen.
  • Es wird nach Meinung der Stadtverwaltung kaum Fluktuation geben.
  • Die Flüchtlinge kommen angabegemäß aus Syrien, Irak, Iran und Afghanistan

 

Herr Prof. Dr. Rau hat den Bau der Flüchtlingsunterkunft in Fühlingen als Chance bewertet, die notwendigen Infrastrukturmaßnahmen umzusetzen. Er hat versprochen, sich hierfür besonders einzusetzen.

Alle Politiker und auch die Verwaltung räumten ein, dass die Überbeanspruchung des Ortes Fühlingen mit einer Quote von 12% ungerecht sei. Prof. Dr. Rau sagte, dass 22 Plätze für Lindenthal definitiv zu wenig seien und man 60 Plätze anstrebe (mittlerweile hat die Presse dies bestätigt). Die Quote von 12% für Fühlingen sei nicht im Sinne der Gleichbehandlung und der Integrationsmöglichkeit der Flüchtlinge geeignet.

 

Fazit

Als Fazit der Veranstaltung fasste Gebhard Hilger die Aussagen wie folgt zusammen:

  • Die Ernsthaftigkeit der Überlegungen und Bedenken, die der Bürgerverein und die Besucher/innen der Veranstaltung geäußert haben, wird von den anwesenden Mitgliedern der Verwaltung und der Politik wahrgenommen.
  • Ein Ausbau der Infrastruktur des Ortes Fühlingen wird laut Prof. Dr. Rau von Seiten der Verwaltung geprüft.
  • Die geplanten Systembauten sollen nach Aussage von Herrn Ludwig weit überwiegend von Familien belegt werden.
  • Prof. Dr. Rau und Herr Ludwig haben angeboten, mit dem Bürgerverein „Wir Fühlinger“ bei der Umsetzung des Ratsbeschlusses konstruktiv zusammen zu arbeiten.
  • Seitens der Fühlinger Bürgerschaft wurde deutlich, dass generell die Bereitschaft besteht, Flüchtlinge in Fühlingen willkommen zu heißen. Allerdings sollte die Anzahl auf maximal 50 Personen (= 2,5 % der Bevölkerung) begrenzt werden. Darüber hinaus wird größter Wert darauf gelegt, dass tatsächlich zu mindestens 80 bis 90 % Familien hier untergebracht werden.
  • Abschließend wurden für den Fall, dass die Stadt Köln nicht bereit ist, die Ängste und Sorgen der Fühlinger Bürger ernst zu nehmen und ihren Wünschen und Vorstellungen entgegen zu kommen, verschiedene Handlungsoptionen des Bürgervereins aufgezählt.

 

Die anwesenden Vertreter der Verwaltung sowie Vertreter von „Wir Fühlinger“ und den Fühlinger Ortsvereinen werden in einem Kompetenzteam in Fragen der Flüchtlingsunterkunft zusammen arbeiten.  

Die beiden Vertreter der Verwaltung haben eine konstruktive zukünftige Zusammenarbeit bei der Umsetzung des Ratsbeschlusses mit „Wir Fühlinger“ avisiert. Wir werden die Herren Dr. Rau und Ludwig in Zukunft daran messen.

 „Wir Fühlinger“ bitten alle Bürgerinnen und Bürger, die sich ehrenamtlich in diesem Projekt einbringen wollen mit dem Vorstand bzw. dem Projektleiter Kontakt aufzunehmen (www.fühlingen.de/kontakt).

 

Nur gemeinsam sind wir stark.

Wir Fühlinger e.V. mit den angeschlossenen Ortsvereinen

Schnell hier anmelden, um die Kommentare zu sehen oder selber mitzudiskutieren.

Anmelden 

Der Fühlingen-Newsletter

Kommende Termine

Seite teilen

Wer ist online

Aktuell sind 148 Gäste und keine Mitglieder online