Am 21.01.2022 titelte der Kölner Stadt-Anzeiger : Windenergie in Köln: Gutachten attestiert Potenzial in Chorweiler | Kölner Stadt-Anzeiger (ksta.de)

Potenzial für was? „Windenergie könnte künftig aus Köln-Chorweiler kommen.“

Schnell waren viele Gedanken vieler Mitbürger im gesamten nördlichen Kölner Stadtgebiet zu hören : „Windräder in Chorweiler?“.

In dem Artikel heißt es :

„Wie im Zuge des Mediationsverfahrens zwischen der Bürgerinitiative Klimawende Köln und der Rhein-Energie AG bekannt wurde, sieht ein Gutachten des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) von 2013, dass das Potenzial für die Errichtung von Windkraftanlagen auf dem Kölner Stadtgebiet auslotet, im Bezirk Chorweiler konkrete Möglichkeiten zur Realisierung der entsprechenden Anlagen.“ (Christopher Dröge, KSTA, 20.01.22)

Die Thematik ist keinsfalls neu. Bereits 2014 titelte der Kölner Stadt-Anzeiger Streit im Rat: Grüne wollen Windräder in Köln | Kölner Stadt-Anzeiger (ksta.de) . Bereits in diesem Artikel aus 2014 steht, dass SPD und Grüne die Verwaltung beauftragt haben,  nach einem für Windturbinen attraktiven Gebiet zu suchen. Diese Fläche solle dann als gesonderte Zone ausgewiesen werden, in der das Aufstellen bis zu 200 Meter hoher Anlagen erlaubt sei. Damals waren die oppositionellen Parteien allesamt misstrauisch, wie als Beispiel die Aussage der damaligen Ratsfrau der CDU, Katharina Welcker, hier abgebildet sei : „…der rot-grüne Antrag liest sich wie aus dem Handbuch für Gutmenschen abgeschrieben….“ . Auch die Bürger diskutierten bereits heftig mit, denn: darf man im Kölner Stadtgebiet, der Domstadt, Turbinen aufstellen, die mit ihren Flügeln 200m Höhe erreichen und damit höher wären als der Kölner Dom (Südturm 157,22 m) ? 

Damals wies die FDP noch darauf hin, dass ein Klimaschutzkonzept des Oberbürgermeister Jürgen Roters zu einem eindeutigen Ergebnis gekommen sei. In Köln gebe es für ein solches Projekt weder erforderliche Flächen, noch günstige Windverhältnisse.

Auch liest man in diesem Artikel, dass sich im Jahr 2005 SPD und CDU für eine Windenergie-Zone Marsdorf ausgesprochen hatten.

 

Nun sind viele Jahre seitdem vergangen, und wir stehen weiter, oder wieder, vor den Diskussionen. Geändert hat sich, und das dürften die meisten schnell zugeben, die insgesamte Klimasensibilisierung in der Bevölkerung ; Und die spürbare Änderung eben jenes Klimas. Auch die aktuellste Lage (Krieg in der Ukraine, Sanktionen gegen Russland, Gas- und Öl-Stop mit einhergehender Beschleunigung für erneuerbare Energien) lässt das Thema Windkraftturbinen in einem anderen Licht stehen. Wir wollen und dürfen nicht sagen, ob in einem „schlechteren“ oder „besseren“ Licht. Allerdings sind wir uns einig, dass es einige Flutlichmasten mehr sind, die das Wort „Windkraftpotenzial“ für Köln beleuchten.

Die RheinEnergie und die Stadt Köln haben im letzten Jahr (2021) ein Mediationsverfahren zusammen mit der Bürgerinitiative Klimawende Köln durchlaufen, um Eckpunkte für die zukünftige Energieversorgung in der Stadt Köln festzulegen. Ziel ist die Klimaneutralität in Köln bis 2035.

Auf Seite 9 des Eckpunktepapiers steht folgendes:

Windenergie-Ausbau in Köln:

Das LANUV-Gutachten von 2013 weist ein Windkraftpotenzial im Stadtgebiet von Köln von 124 MW aus. Bei einer Analyse der Flächenpotenziale im Kölner Norden konnte die RheinEnergie entlang der Autobahn A57 ein mögliches realisierbares Windkraftpotenzial von ca. 12 MW, unter Berücksichtigung eines 1.000-Meter-Abstandes zur bewohnten Bebauung, identifizieren. Für den Ausbau der Windkraft im Fall einer Anpassung des Flächennutzungsplanes sieht die RheinEnergie eine gute Realisierungschance für das o. g. etwaige Windkraftpotenzial. Dem Rat der Stadt Köln wird empfohlen, die dargestellten Möglichkeiten (s. a. die kommenden Vorschläge des Klimarates) gemeinsam mit der Stadtverwaltung zügig zu prüfen, zu beraten und durch entsprechende Beschlüsse umzusetzen.

Eckpunktepapier.pdf

Diese Aussage hat einige verwundert und insbesondere die Diskussionen im Kölner Norden angeheizt, da der Kölner Norden aktuell gar nicht für Windkraft vorgesehen ist. Es gibt bekanntermaßen eine Windvorrangzone in Marsdorf, die nicht umgegangen werden darf. Erst müsste diese Vorrangzone aufgehoben werden, bevor irgendwo an einer anderen Stelle in Köln Windräder entstehen können. Nun wurde aber 2014 im KSTA angemerkt, der Beschluss von 2005, die Windenergie-Zone in Marsdorf zu errichten, sei nichts anderes gewesen, als Investoren fernzuhalten.

Die RheinEnergie und die Stadt Köln haben gemeinsam mit der Bürgerinitiative vereinbart, dass die Vorrangzone (Marsdorf) aufgehoben werden soll und Abstandsregelungen unter 1.000 Meter für den Bau von Windrädern ermöglicht werden sollen, damit der Windkraftausbau in Köln beschleunigt werden kann. Sollte dies geschehen, könnten Windräder im Kölner Norden gebaut werden. Es braucht allerdings erst einen politischen Beschluss zur Aufhebung der Vorrangzone und weitere politische Beschlüsse für den Bau von Windkraftanlagen mit den konkreten Standorten in Köln. Zudem kämen noch Gutachten bzgl. Umweltamt hinzu.

SPD, CDU und der Bürgerverein Köln-Heimersdorf e.V. haben Fragen an die Bezirksvertretung gestellt und um mehr Einsicht und Aufklärung gebeten.

Dieser Artikel sollte bereits kurz nach Ausgabe des KSTA im Januar im Dorfnetz verfasst werden. Nicht nur ein paar Informationen um das Projekt haben sich mittlerweile zusammengetan (Dank an M.D. !) sondern auch die bereits erwähnten Änderungen bei Umweltschutz- und Klimaempfinden, sowie die Energieversorgungspolitik in der aktuellen Situation mischen sich mehr und mehr bei.

 


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