Wie bereits in Folge 2 berichtet, hat der Bürgerverein „Neue Stadt“ für Freitag, den 21.03.1969 nach Merkenich eingeladen. Es wird eine Interessengemeinschaft gegründet, die insbesondere die Belange der Bürger im Zusammenhang mit Luftverschmutzung, Lärmbelästigungen sowie von Industrieansied-lungen im Kölner Norden im Focus hat.

1969 Flächennutzungsplan I

Der Rat der Stadt Köln beschließt am 10.Juli, den Flächennutzungsplan 218 für den Planungsbereich Chorweiler einschließlich der Vororte Roggendorf/Thenhoven und Worringen abzuändern. Der abgeänderte Plan sieht vor, die Vororte Fühlingen, Langel, Rheinkassel, Feldkassel, Kasselberg und Merkenich zu verlegen. Dieser Beschluss hat eine heftige Reaktion der betroffenen Einwohner, wie auch darüber hinaus zur Folge. Die Versammlung der Vorstände der Bürgervereine des Kölner Nordens gründet am 22.September ein Aktionskomitee. Den Leitungsvorsitz übernehmen die Herren Simon (BV Neue Stadt) und Klever (BV Merkenich).

Presseveröffentlichungen etc. geben ein Bild der brisanten Stimmung im Kölner Norden wieder.

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1970 Flächennutzungsplan II und Atomkraftwerk

Auch das Jahr 1970 ist geprägt vom „Flächennutzungsplan 218“. Hinzu kommen noch die Ideen am Kölner Rheinufer ein Atomkraftwerk zu bauen. Merkenich und Flittard sind als Standorte im Gespräch.

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KStA auszugsweise

 

Am 23. Januar diskutieren die Vertreter der Bürgervereine ihre jüngste Stellungnahme zum F-Plan 218 mit Rat und Verwaltung.

Im Rahmen einer Besichtigung des Kölner Nordens am 23. April äußert NRW Arbeits- und Sozialminister Werner Figgen Unverständnis zu den Umsiedlungsplänen seiner Kölner Ratskollegen. So berichtet es der Kölner Stadtanzeiger am 24. April.

Daneben gibt es auch weitere Probleme, die vom Fühlinger Bürgerverein angegangen werden. Am 22. Januar besuchen die Herren Josef Esser, Matthias Thönnissen und  Heinrich Kürten die Wacker-Chemie wegen Erweiterung der Anlagen und Produktionsstätten. Mit Schreiben vom 26. Juni lädt der Regierungspräsident zur Erörterung eines Vorhabens der Fa. Bayer Dormagen ein. Die Anlage wird am 15. September genehmigt.

Die Jahreshauptversammlung am 05. März in der Gaststätte Otto bringt einen weiteren Wechsel im Vorstand. Heinrich Kürten scheidet als Schriftführer aus. Die Mitgliederversammlung wählt Willi Hüsch zum neuen Schriftführer. Die weiteren Vorstandsmitglieder werden einstimmig wiedergewählt. Auch der F-Plan 218 ist weiterhin ein Thema und wird mit der anwesenden Stadtverordneten Maria Müller (CDU) ausgiebig diskutiert.

Von der Schreinerei Lemm wird ein Aushangkasten gestiftet. Eine Zusammenkunft von Feuerwehr, Junggesellen-, Schützen- Sport- und Bürgerverein am 06. April berät über die Aktivitäten und finanzielle Aufwände für die 3 goldenen Hochzeiten in diesem Jahr.

Mit Schreiben vom 26. Oktober erinnert der Bürgerverein die Stadt zum wiederholten Male an die Beseitigung des 1945 gesprengten Bunkers am Blumenbergsweg, da der Abfallberg hier seit Jahren anwächst und vielerlei Ungeziefer anzieht. Eine Zuständigkeit konnte bisher nicht ermittelt werden. Die Stadt Köln stellt auch in diesem Jahr einen Weihnachtsbaum inkl. Illumination auf.

 

1971 Flächennutzungsplan III

Auch in 1971 stehen 2 goldene Hochzeiten an. Die erste Vorstandssitzung des Jahres am 2. Februar befasst sich mit der Umlegung des Ortes Feldkassel.

 

Wesentlicher Diskussionspunkt der Jahreshauptversammlung am 21. März betrifft die Veränderungssperre auf Grund des neuen Flächennutzungsplans. Es wird festgestellt, dass der Plan vermögensmindernde Wirkung hat. Zwei Jahre leben die Fühlinger, wie auch weitere Dörfer in Ungewissheit, sodass ausgehend vom Merkenicher Bürgerverein der Stadt ein Ultimatum bis Mitte Juni gestellt wird. Sollte bis dahin keine Klarheit geschehen, wird mit Kind und Kegel zum Rathaus marschiert.

Die Ankündigung eines Protestmarsches zum Kölner Rathaus hat die stadtkölnische Administration dann auf Trab gebracht. Die Bürgervereine werden Ende Juni zu einem Hearing ins Kölner Rathaus eingeladen, welches jedoch enttäuschend verläuft. Am 09. August tagen die Bürgervereine des Kölner Norden im Jugendheim in Fühlingen um den Protestmarsch auszuarbeiten, da das Vertrauen in die Redlichkeit der Stadt Köln nachhaltig geschwunden ist.

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Am 02. September wird in einer geordneten und eindrucksvollen Demonstration der Bürgerwille deutlich gemacht. Alleine aus Fühlingen hatten sich über 500 Teilnehmer angesagt.

 

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Dieser massive Bürgerprotest des Kölner Nordens führt bei der Stadt Köln zu einem Einlenken. Der F-Plan 218 wird zu den Akten gelegt.

1972 neuer Plan

Die Stadt Köln hat neue Bebauungspläne zur Ansiedlung von Industrie ausgearbeitet. Die Bürgervereine legen daraus abgeleitet einen Eigenvorschlag vor, der am 16. März der Öffentlichkeit im Tabor-saal vorgestellt wird. Die Jahreshauptversammlung am 19. März wählt Willi Frömbgen zum 1. Vorsitzenden, da Josef Esser aus privaten Gründen nicht mehr für eine erneute Kandidatur zur Verfügung steht. Neu in den Vorstand wird Paul Esser (2. Vorsitzender) gewählt.

Der neue Vorstand veranlasst die Aufstellung mehrere Ruhebänke im Bereich Friedhof/Fühlinger See. Die Vorstandssitzung am 27. Mai beschließt die Teilnahme an 2 goldenen Hochzeiten in diesem Jahr. Hinsichtlich der nicht zulässigen Befahrung der Kriegerhofstraße mit Kieslastern wird die Stadt um Kontrolle und Abhilfe gebeten.

 

1973 Feldkassel, Fußball

Die Mitgliederversammlung beschließt am 11. März, beim Garten- und Friedhofsamt die Umsetzung des Kriegerdenkmals Feldkassel nach Fühlingen zu beantragen. 1. und 2. Vorsitzender stehen für eine Wiederwahl nicht zur Verfügung. Eine außerordentliche Hauptversammlung wird auf den 15. April terminiert. Willi Frömbgen bittet die Anwohner der Arenz- und Kriegerhofstraße ihre Abwässer nicht über die Straßenrinnsteine zu entsorgen. Da Fühlingen jetzt sogar erweitert werden soll, wird der Kanalanschluss wieder akut. Entsprechende Schreiben gehen an das Amt für Stadtentwässerung. Die außerordentliche Versammlung am 15. April wählt die bisherigen beiden Vorsitzenden erneut. Die Zukunft des Mennweges soll bei der Stadt thematisiert werden.

Am 27. Mai nimmt der Bürgerverein erstmals am Fußballturnier der Ortsvereine teil.

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Vorstand und Beisitzer mit Verstärkung

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Zu den ernsten Themen.

Da die Schule in Fühlingen mittlerweile geschlossen ist, wird beantragt, die Ampelanlage in die Ortsmitte zu verlegen. Der Vorstand beschließt am 28. November Einspruch gegen den Neubau einer Raffinerie-Anlage der Esso einzulegen. Die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung auf dem Mennweg soll kontrolliert werden.

 

1974 Esso-Chemie, Frauen an die Front

Gegen die Erweiterung der Esso-Chemie Werke wird am 09. Februar Einspruch beim Regierungspräsidenten eingelegt. Die ansteigende Unfallgefahr im Verlauf der verengten Fahrbahn Kriegerhofstraße/Arenzhofstraße wird bei der Stadt zu Protokoll gebracht. Danach werden auf der Kriegerhofstraße Haltverbotsschilder aufgestellt. In diesem Jahr steht die erste diamantene Hochzeit an. Die Vorbereitungen für die Feierlichkeiten laufen.

Auf der Hauptversammlung übernimmt Paul Esser den Vorsitz von Willi Frömbgen. Die Frage, ob nach der Kanalisierung von Fühlingen ein Hausanschluss zwingend ist, wird mit ja beantwortet. Für den Mennweg wird ein Bebauungsplan verlangt. Lt. Frau Müller (CDU) gibt es für den Mennweg keinen solchen Plan, die Stadt Köln habe ein Vorkaufsrecht.  Erstmals findet am 11. und 12. Mai ein Tag der offenen Tür statt. Der Vorstand beschließt am 05. Juli die Stadt aufzufordern, einen Bolzplatz zu errichten. Es wird erstmals vorgeschlagen, für die Besetzung der Beisitzer-Position Frauen anzusprechen. Die Bunkeranlagen am Fühlinger Kirchweg werden als wilde Müllkippe genutzt. Die Stadt wird aufgefordert, Abhilfe zu schaffen

Am 15. November wird erstmals eine Versammlung für Jugendliche durchgeführt.

 

1975 Schulkinder am Mennweg

In diesem Jahr sollen die Arbeiten für die Kanalisation beginnen. Die Jahreshauptversammlung am 23. März beschließt eine Beitragserhöhung von 2,00 auf 3,00 DM.

Die Sicherheit des Schulweges am Mennweg muss erhöht werden. 20 Kinder kreuzen die Neusser Landstraße, die an dieser Stelle keine Geschwindigkeitsbegrenzung ausweist. Die Ortsausgangschilder werden daher bis hinter die KVB Haltestellen verlegt.

Das Kriegerdenkmal Feldkassel ist zum Ende des Jahres umgezogen. Neuer Standort ist die Wiesenfläche hinter der Kirche Richtung Friedhof.

 

1976 Kindergarten, historische Straßen

Jahreshauptversammlung vom 21. Mai: Der Grasweg wird nach Forderung des BV zur Einbahnstraße umgewidmet. Die Ecke Grasweg/Arenzhofstraße soll auf Wunsch von Herrn Weintz entschärft werden. Friedhofserweiterung ist angedacht. Der Kindergartenbetrieb im Jugendheim wird mangels ausreichender Anzahl (20 Kinder) vom Pfarramt eingestellt, da die Stadt Zuschüsse erst ab 24 Kinder gewährt. Der Bau der Kanalisation beginnt.

In der Vorstandssitzung vom 28. Mai wird festgehalten, dass ein Bebauungsplan für den Bereich Neußer Landstraße von der alten Schule bis Haus Fühlingen aufgelegt wird. Zum Kanalbau wird festgehalten, dass bei den historischen Straßen - dies sind Neusser Landstraße von der Kirche bis zur Arenzhofstraße, die Arenzhofstraße selbst und die Kriegerhofstraße - keine Baukosten anfallen werden.

Für die Fühlinger Kinder sind jetzt Plätze im Chorweiler Kindergarten reserviert. Zum Thema Beförderung der Schulkinder nach Schließung der Fühlinger Volksschule gibt es noch keine Zusagen. Der Bau des Nordstadtkrankenhauses ist um 15 Jahre verschoben, bis die Stadterweiterung abgeschlossen ist.

In der Sitzung vom 03. November wird verkündet, dass der Verein einen weiteren Schaukasten im neuen Bürgerhaus in Chorweiler erhält.

Am 19. Dezember findet auch diesmal wie jedes Jahr bisher die Weihnachtsfeier für Senioren statt. Die Frauen erhalten eine Flasche 4711, die Männer 1 Flasche Korn.

 

1977 Fühlinger Kirchweg

In der Sitzung vom 07. März wird festgehalten, dass der Fühlinger Kirchweg (heute: Am Kutzpfädchen), der direkte Weg nach Rheinkassel, total gesperrt wurde. Die Stadt wird um Aufklärung gebeten und gibt zu Protokoll, dass dies im Rahmen der Vorarbeiten für das vorgesehene Gewerbegebiet geschehen sei.

Die Hauptversammlung am 25. März verläuft ohne Besonderheiten. Weitere Sitzungen finden in diesem Jahr nicht statt.

 

1978 Kanalbau, neue Häuser

Die außerordentliche Mitgliederversammlung am 11. Januar in der Gaststätte Otto ist als Informationsveranstaltung zusammen mit der Stadt Köln hinsichtlich Hausanschlüsse, Straßenbaukosten, weitere Gebühren, Ermäßigungen etc. angelegt und geht über 4 Stunden.

In der Jahreshauptversammlung am 24. Februar in der Dorfschänke wird bekanntgegeben, dass die Stadt Köln Grundstücke in den freien Verkauf gibt.

Der Friedhof soll 1980 erweitert werden.


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