Am 17. Juli 1842 verhandelte der Gemeinderat der Bürgermeisterei Worringen mit Bürgermeister Bender an der Spitze darüber, dass für die Errichtung einer Schule in Fühlingen zu sorgen sei.

Für den Bau der Schule war ein Kapital von 1.400 Thalern von Nöten, welches mit 4% verzinst werden musste und von der königlichen Landesregierung in Köln finanziert wurde. Das Darlehen war laut Tilgungsplan vom 02.07.1843) in sieben Jahresraten a 200 Thalern zu tilgen.

schuleSchule in Fühlingen

Die Fühlinger Schule wurde im Jahr 1844 fertiggestellt und mit Protokoll vom 09.01.1845 wurde die Ausstattung beschlossen.

Unter anderem sollten acht Schreibpulte angeschafft werden.

Als erster Lehrer wurde von der königlichen Landesregierung zu Köln Anton Josef Schorn angestellt. Am 24.02.1850 wurde Johann Eulenberg aus Palmersheim Lehrer in Fühlingen, der mit Schreiben vom 28.05.1856 eine Gehaltserhöhung von 150 auf 180 Thalern erbat. Im Jahr 1868 wurde Eulenberg als Lehrer nach Metternich (bei Euskirchen) berufen. Als Zwischenlösung hielten Vikar Windmüller und Pfarrer Menke wechsel- seitig den Unterricht in Fühlingen ab, bis Michael Schöngen aus Alfter den Unterricht übernahm, der jedoch bereits am 24.10.1870 verstarb.

Im" öffentlichen Anzeiger "vom 02.11.1870 werden unter der Ziffer 985 "befähigte Lehrer aufgefordert, sich zu der durch den Tod des bisherigen Lehrers erledigten Lehrstelle zu Fühlingen vorzustellen, welches mit dem Gehalt von 225 Thalern und freier Wohnung im Schulhaus und freier Benutzung des Gartens verbunden ist."

Zwei Ziffern weiter 987 ist folgendes vermerkt:

"Steckbrief: Der Tagelöhner Jakob Emgenbroich, Fühlingen, welcher hierselbst wegen Entziehung der Polizeiaufsicht zu Untersuchung gezogen, ist nicht zu ermitteln gewesen. Indem ich dessen Signalement (Personenbeschreibung) hierunter mitteile, ersuche ich sämtliche Polizeidienststellen auf denselben zu wachen, ihn in Betretungsfall

zu verhaften und mir vorführen zu lassen."

Gez. Der Oberprokurator Boelling

Die Anzeige zu Ziffer 985) war von Erfolg gekrönt, wogegen über einen Erfolg der Suche nach Jakob Emgenbroich nichts bekant ist.

Am 07. Januar 1871 wurde Mathias Schiffer aus Eil zum neuen Lehrer in Fühlingen bestellt. So wechselten im Lauf der Jahre noch des öfteren die Lehrpersonen in Fühlingen.

Dass es die Fühlinger Buben und Mädchen zur damaligen Zeit nicht besonders leicht in der Schule hatten, beweisen die diversen Beschwerdebriefe der Fühlinger und Feldkasseler Eltern, die beim Bürgermeister zumeist wegen Misshandlung ihrer Kinder vorstellig wurden.

Dass auch das Verhältnis der Lehrer untereinander nicht immer das Beste war, kann aus einer Korrespondenz vom 20.09.1920 zwischen dem Bürgermeister und dem Landrat hergeleitet werden, die da lautet:

"Ein verheirateter Lehrer (P.S.) in Fühlingen, der im unteren Stockwerk des Schulhauses eine räumliche sehr beengte Dienstwohnung innehat, hat um Zuweisung eines weiteren Zimmers, das im oberen Stockwerk liegt und früher zur Lehrerwohnung gehört haben soll, jetzt aber von der im oberen Stockwerk wohnenden Lehrerin CW.L.) als zu ihrer Dienstwohnung gehörig betrachtet und seit Jahren genutzt wird, gebeten. Beide Lehrpersonen kommen nicht gut miteinander aus. Die Gemeindeverwaltung hat keine Veranlassung sich um die Differenzen der beiden Lehrpersonen zu kümmern. Der Schulvorstand muss aber über den Antrag des Lehrers entscheiden, hat jedoch keine greifbare Unterlage, da nirgends festgestellt ist, welche Räume seinerzeit einzelnen

Lehrpersonen bei Antritt ihrer Lehrstelle zugewiesen wurde."

Noch zwei weitere interessante Korrespondenzen:

03.08.1919

Schreiben des Kreisschulinspektors Schulrat Donsbach an den Bürgermeister von Worringen Josef Seul:

"Dem Vernehmen nach wird demnächst der Unterricht der Schule in Fühlingen in der zwischen Fühlingen und Worringen gelegenen Ziegelei wieder aufgenommen. "

03.11.1920

Antrag von Dr. Frings (Pfarrrektor in Fühlingen 1915 -1922) beim Bürger meister wegen Verwendung von Schulbriketts zu Zwecken der Jugend pflege.

Unser späterer Erzbischof hat damit bereits in seiner Fühlinger Zeit eine frühe Fassung des "fringsens" praktiziert.

Die Schule in Fühlingen wurde im Rahmen der Schulneugliederung Mitte der 70er Jahre geschlossen und heute privat genutzt.


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